Geschichte

          Als zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall Österreich-Ungarns im Jahr 1928 die Österreichisch-Tschechoslowakische Gesellschaft zum ersten Mal gegründet wurde, wurden hauptsächlich Reisen und Lichtbildvorträge geboten. Auch wurde ein Mitteilungsblatt "Der Nachbar" herausgegeben. Der Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland im März 1938 hatte jedoch die Auflösung der Gesellschaft zur Folge.

          Knapp ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte im April 1946 die Österreichisch-Tschechoslowakisch Gesellschaft wieder neu gegründet werden. So wie bei der ersten Gründung, so wurde auch diesmal der Abgeordnete zum Nationalrat, Herr Dr. h.c. Eduard Heinl neben seiner Funktion als Handles- und Wiederaufbauminister Präsident der Gesellschaft.

          Die bilaterale Eiszeit nach der Machtergreifung der Kommunisten in der damaligen ČSR führte aber ab 1948 zu einer drastischen Beeinträchtigung der Betätigungsmöglichkeiten der Österreichisch-Tschechoslowakischen Gesellschaft. Erst durch die 1955 erfolgte Wiedererlangung der Souveränität Österreichs begannen wieder die kulturellen Veranstaltungen, Vorträge und Reisen ins Nachbarland.

          Das Ende des "Prager Frühlings" im Jahre 1968 führte auch bei der Gesellschaft zu einem Rückschlag. Erst durch die "Samtene Revolution" konnte ab 1989 die Österreichisch-Tschechoslowakische Gesellschaft unter dem damaligen Präsidenten Dr. Herbert Neumayer auf die neuen Aufgaben mit einer Vielfalt von Aktivitäten reagieren.

          Am 1. Jänner 1993 hat sich die Tschechische und Slowakische Föderative Republik friedlich in die Tschechische Republik und die Slowakische Republik gesplittet.

          Aus diesem Grund wurden bereits im Vorfeld vom Proponenten Kommerzialrat Eduard Harant, welcher im Laufe seines Lebens stets bedacht ist die Beziehungen zwischen Österreich und sowohl der Tschechischen als auch Slowakischen Republik zu vertiefen, Vorbereitungen für eine entsprechende Änderung und Splittung der Gesellschaft getroffen. Diese wurden bei der im Juli 1993 abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung beschlossen. Die Österreichisch-Tschechoslowakische Gesellschaft wurde sodann in die Österreichisch-Slowakische Gesellschaft umgewandelt.

          Auf Initiative von Kommerzialrat Eduard Harant wurde dann am 30. Mai 1994 im Zuge einer Gründergeneralversammlung die Bildung der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft beschlossen. Der damalige Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien, Prof. Dr. Helmut Zilk, wurde zum Präsidenten der neu gegründeten Gesellschaft gewählt. In der folgenden konstituierenden Vorstandsitzung wurden als Vizepräsidenten der österreichische ehemalige Finanzminister und Vizekanzler, Dr. Hannes Androsch und Klubobmann und Landtagsabgeordneter Johannes Prochaska gewählt. Dr. Androsch ist zu diesem Zeitpunkt bereits Vizepräsident der Österreichisch-Slowakischen Gesellschaft. Kommerzialrat Harant fungieren so wie einige andere Vorstandsmitglieder ebenfalls bei der Österreichisch-Slowakischen Gesellschaft im Vorstand, was die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen der beiden Gesellschaften unterstreicht.

          In den Statuten wurde festgeschrieben, dass sich die Wirksamkeit der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft auf das Staatsgebiet der Republik Österreich erstreckt und die Gesellschaft die Förderung des Kulturaustausches, des Fremdenverkehrs und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Tschechischen Republik bezweckt.

          Prof. Dr. Zilk beendete am 7. November 1994 seine Funktion als Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien und blieb aktiver Präsident der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft.

          Am 24. Oktober 2008 verstarb Prof. Dr. Helmut Zilk.

          Im Zuge der Generalversammlung am 21. Oktober 2009 wurde der nunmehrige Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien, Herr Dr. Michael Häupl zum Präsidenten der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft gewählt.

          Bei der am 10. September 2013 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung wurde einstimmig als neuer Vizepräsident der Gesellschaft Herr Landtagsabgeordneter und Stadtrat Mag. Manfred Juraczka gewählt. Er folgte damit dem langjährig und unermüdlich der Gesellschaft dienenden Vizepräsidenten der Gesellschaft, dem ehemaligen Klubobmann und Landtagsabgeordneten Johannes Prochaska, welcher seine Funktion zur Verfügung gestellt hat.

          Mit dem Netzwerk der Österreichisch-Tschechische Gesellschaft wird nun auch in einigen Teilbereichen des CENTROPE-Projektes mitgewirkt. Der traditionelle Schulverein Komenský wird in die Aktivitäten der Gesellschaft noch intensiver eingebunden, was in der Zukunft zu einer Standortverknüpfung führt. 

 "... Hinter uns liegen Jahrhunderte, in denen es zwischen uns zu einer wohl weltweit einzigartigen Interaktion auf kultureller, wirtschaftlicher und vor allem gesellschaftlicher Ebene gekommen ist. Jahrhunderte, in denen sich Tschechen und Österreicher intensiv ausgetauscht haben. Ein Blick in das Wiener Telefonbuch zeigt, was ich meine. Ein Blick auf den Teller in einem Wiener "Beisl" macht es augenscheinlich. ..."

Dr. Michael Häupl, Präsident der Gesellschaft